
Mein Name ist Stefan Böhm und ich bin 1972 geboren.
Nach meinem Abitur und der Ableistung des damals noch existierenden Grundwehrdiensts begann ich 1992 eine duale Ausbildung als Industriekaufmann mit angedocktem BWL-Studium an der VWA in Koblenz.
Meine erste Position trat ich 1995 im Vertriebscontrolling meines Ausbildungsbetriebs Lohmann & Rauscher an, einem Hersteller von Verbandmitteln für Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte. Nach vier Jahren wechselte ich in den Vertrieb an Kliniken und übernahm dort bis 2005 verschiedene Aufgaben in Vertriebsprojekten sowie in der internen Organisation.
Ende 2005 war es für mich Zeit, sich – wie man so schön sagt – neue Herausforderungen zu suchen. Ich beendete meine Anstellung bei Lohmann & Rauscher, ohne bereits ein neues Angebot zu haben. Glücklicherweise sollte sich dies bereits nach weniger als zwei Monaten ändern.
Neue Firma, neue Branche, neue Aufgaben – so könnte man meine berufliche Veränderung ganz gut beschreiben. Oder aber auch: kleinere Firma, kleinere Branche, größere Aufgaben. Ich wechselte nämlich zu einem Unternehmen aus dem Bereich Laborgerätevertrieb, einer Tochtergesellschaft der amerikanischen Wyatt Technology Corp. mit damals noch weniger als 20 Mitarbeitern. Mein Tätigkeitsbereich weitete sich auf allgemeine und organisatorische Aufgaben im kaufmännischen Bereich aus, mit zunehmender Verantwortung für Personal und innerbetriebliche Abläufe. Neben dem Handel mit Laborgeräten der Muttergesellschaft wurde auch ein Modell am deutschen Standort entwickelt und gefertigt.
2012 wurde dieser Bereich in eine separate Firma ausgelagert, die jedoch weiterhin eng mit Wyatt Technology zusammenarbeitete und vor allem deren weltweites Vertriebsnetz nutzte. Ich bekam die Gelegenheit, als Kaufmännischer Geschäftsführer in dieses neu gegründete Unternehmen einzusteigen. Da wir auf ein eingespieltes Team in Entwicklung und Produktion zurückgreifen konnten, war der Start ohne große Probleme zu bewältigen und die neue Firma Superon konnte zügig ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen. Mitten in die Phase der Umstellung fiel 2012 noch eine Auszeichnung durch das Rheinland-Pfälzische Wirtschaftsministerium für eine erstmalige kommerzielle Anwendung eines sehr speziellen Trennverfahrens für Makromoleküle:
https://www.chemie.de/news/138866/wyatt-technology-europe-gmbh-gewinnt-innovationspreis-success.html
Anfang 2018 machte der Firmeninhaber jedoch seine Entscheidung rückgängig und das Unternehmen wurde erneut an Wyatt Technology verkauft, dieses Mal jedoch in die amerikanische Organisation eingegliedert. Der Standort für die Produktion in Deutschland wurde aufgelöst und die gesamte Belegschaft „dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt“. Auch ich bekam somit die Gelegenheit, mich „neu zu orientieren“, die „neue Tür zu suchen, die sich öffnet, während sich eine andere geschlossen hat“ und „neue Herausforderungen“ anzunehmen.
Dies nahm ich wörtlich, machte einen Cut und stürzte mich erst einmal in eine mehrmonatige Fortbildung im Bereich Online-Marketing und verwandten Themen. Ich lernte nicht nur die relevanten Begriffe – also die Buzz Words – im Online-Marketing, sondern auch viel über Strategie und die konkrete Umsetzung, sei es die eigene Website, E-Mail-Marketing, Webshop oder Social Media Marketing.
Letztendlich haben mich diese Kenntnisse in meinen jetzigen Job gebracht. Als Vertriebsleiter und General Manager verantworte ich alle operativen Vorgänge bei ultraMEDIC, einem der führenden Ausstatter von Rettungsdiensten und Feuerwehren. Auch diese Firma ist mit einem Team von weniger als 20 Mitarbeitern als eher kleines Unternehmen einstufen. Bei Jobinterviews mit Bewerbern muss ich oft betonen, dass bei uns jede Position quasi eine erweiterte Aufgabenbeschreibung hat und sich niemand zu stark spezialisieren kann – das muss man mögen. Da die Wege kurz sind, ist die Gefahr groß, vieles auf dem kleinen Dienstweg zu erledigen, was naturgemäß schnell geht. Die Herausforderung ist, die Prozesse trotzdem zu vereinheitlichen und für alle Mitarbeiter zugänglich zu machen. Denn wer mehrere Hüte aufhat, ist noch stärker darauf angewiesen, dass die Abläufe reibungslos funktionieren – sonst verlieren wir uns alle im Stillstand des Tagesgeschäfts.